Asasello Quartett

17.09.2021 08:00 p.m. Moers - Martinsstift

Die Größte Fuge

With Nicholas Esherwood, Bassbariton
Elliot Sharp, Music, Libretto, Prerecorded Instruments
Janine Higgins, Projection Designs

In den Jahren ab 1815 war der große Komponist Ludwig van Beethoven mit mehreren Problemen konfrontiert: körperlich, emo- tional, finanziell. Seine Taubheit ist fast vollständig, er verlässt sich bei der Kommunikation auf „Gesprächsbücher“. Er zieht sich in tiefe Fugue-Zustände (dissoziative Fugue) zurück, die oft mit Schizophrenie in Verbindung gebracht werden, und bekommt seltsame Visionen, sowohl himmlischer als auch schrecklicher Natur. In ihrer Klarheit ähneln sie nicht den Halluzinationen, sondern den Besuchen aus einer parallelen Realität, Szenen aus einer bevorstehenden Zukunft. Beethoven hat Enthüllungen von wunderbaren Erfindungen, glänzende Schiffe in der Luft, ungehörte Musik, Blutbad jenseits des Glaubens. Aus diesen Zu- ständen heraus komponiert er, übersetzt diese Szenen in Musik, die die Regeln dehnt, bis sie am Rande der Zerstörung stehen.

Seit über 35 Jahren ist der Multiinstrumentalist, Komponist und Performer Elliott Sharp eine Schlüsselfigur der New Yorker Avant- garde und experimentellen Musikszene. Er hat zahlreiche CDs – von Blues, Jazz über orchestrale Musik bis zu Noise, Wave, Rock und Techno – eingespielt. Sharp leitete über die Jahre viele Ensembles, wie das bluesorientierte Terraplane oder Orchestra Carbon, sowie Tectonics und SysOrk und improvisierte mit John Zorn, Zeena Parkins, Christian Marclay, Marc Ribot, Joey Baron und vielen anderen. Er schrieb Musik für das Ensemble Modern, das Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt und das JACK Quartet. Elliott Sharp nahm an zahlreichen Festivals teil, wie New Music Stockholm, Donaueschinger Musiktage, Tomorrow Festival in Shenzhen, Au Printemps und vielen anderen. Im Jahr 2010 schieb er die Science-fiction-Oper About Us! für Jügendliche an der Bayerischen Staatsoper, und im Herbst 2014 fand die Premiere seiner Oper „Port Bou“ über den Tod von Walter Benjamin im Issue Project Room, New York statt. Im Oktober 2014 eröffnete Elliott Sharp das 50. Jazzfest Berlin mit der Auftragskomposition „Tribute: MLK Berlin ’64“, gewidmet dem Vorwort, das Martin Luter King vor 50 Jahre für das Programmheft der ersten Berliner Jazztage geschrieben hat. Die CD „4am Al- ways“ von Elliott Sharps Terraplane wurde mit dem Jahrespreis 2014 der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Das Album In 27 Pieces der Violinistin Hilary Hahn, das 2015 den Grammy-Preis bekommen hat, beinhaltet Sharps Komposition „Storm of the Eye“.